Am Samstag, denn 17. September 2022 hat sich das Hypnosystemische Netzwerk NORD in Hamburg getroffen. Von 11:00 bis 18:00 Uhr haben wir “genetzwerkt”, haben Wissen und Erfahrung geteilt und sind uns auf Augen- und Herzhöhe begegnet. Das Thema “Sowohl als auch — Umgang mit Krisen und Vielfältigkeit” hat für eine angenehm intensive Tiefe gesorgt. Nicola Dröscher und Marcus Rosik haben den Tag organisiert und wohlwollend rahmend durch den Tag geleitet.
Besonderer Dank geht an Britta Mutzke, die unseren Austausch mit ihrem Graphic Recording visuell begleitet hat. Daraus ist sozusagen ein “Bild-Protokoll” entstanden, das auf den Fotos dieser Seite zu sehen ist.
Sowohl als auch
Umgang mit Krisen und Vielfältigkeit
Die Idee des Hypnosystemischen Netzwerktages hat sich durchweg als roter Faden durch die gemeinsame Zeit gezogen: Für unseren therapeutischen und beraterischen Alltag haben wir uns zunehmend damit auseinanderzusetzen, wie wir Krisen und Vielfältigkeit noch besser und ebenso vielfältig begegnen können. In einer Zeit, in der die Begegnungsdichte zu diesen Themen gefühlt stetig zunimmt, erschien uns das als sehr wertvoll.
Methodisch sind wir in drei Schritten vorgegangen: Im ersten Schritt sammelten wir Erklärungsmodelle. Jede/r, die/der ein thematisches Modell dazu kannte, hat es in zwei drei Sätzen der Gruppe vorgestellt. Danach wurde das benannte Modell auf einer Themen-Wunsch-Liste an der Wand platziert.
Ach ja, zu dem Begriff „Erklärungsmodell”: Wir haben gemeinsam beforscht, dass wir unterschiedliche Begriffe für „Erklärungsmodell” verwenden. Als Gemeinsamkeit der Deutung zeigte sich, dass das Modell einen Orientierungsrahmen bietet, oder eben erklärt, warum ein Erleben SO benannt ist. Die häufig verwendeten Begriffe sind: Gerüst, Navigationshilfe und Landkarte. Was wäre dein Begriff dazu? Im Hypnosystemischen Kontext wird häufig der Begriff der „Landkarte” verwendet. Deswegen geht es in diesem Artikel jetzt mit dem Begriff der „Landkarte” weiter.
Im zweiten Schritt haben wir zwei Landkarten ausgewählt, mit denen wir uns intensiver auseinandergesetzt haben. Diese Landkarten haben dann jeweils der/die Einbringer/in vorgetragen. Die anderen Teilnehmenden haben ihr Wissen zu der vorgetragenen Landkarte im Sinne des Schwarmwissens ergänzend zur Verfügung gestellt.
Das hat sich übrigens als ein besonders schönes Erlebnis des Miteinanders gestaltet: Einerseits zu sehen, dass so aus dem Stehgreif schon eine ganze Menge Wissen zu einer Landkarte vorhanden ist. Andererseits die wertvollen Ergänzungen der anderen Teilnehmenden zu erfahren. So hat sich das eigene Wissen vervollständigt.
Im dritten Schritt haben wir dazu Methoden aus Therapie und Coaching gesammelt, mit denen sich auf der Landkarte gut navigieren lässt, um an gewünschte Zielorte zu gelangen. Im Sinne unseres Tagesthemas war dieser Zielort der hilfreiche Umgang mit Krisen und Vielfältigkeit.
Für das nächste Treffen planen wir im Übrigen die praxisnahe Anwendung dieser gemeinsam beleuchteten Methoden. Wir wollen daraus persönlich gefühlte Erfahrungen sammeln und deren Wirkung erkunden.
Übrigens: Wir haben in guter Selbstfürsorge ausreichend Pausen einfließen lassen, in denen Zeit für Erholung ebenso wie energetisierender Austausch gelungen ist. Eingeläutet haben wir diese Pausen reihum jeweils mit einem kleinen Impuls aus dem Kartenset KURZPAUSEN der BG ETEM.
Inhalt
Polyvagal-Theorie
Zugegeben, die angedachten 10 Minuten Fokus auf diese Theorie waren zu knapp bemessen. Wir haben uns so anwendungsnah und intensiv damit beschäftigt, dass doch rund 30 Minuten an Zeit verflogen sind. Dabei haben wir anschaulich die drei Stufen der Polyvagal-Theorie kennengelernt und beleuchtet; Den erstrebenswerten Zustand der Sicherheit sowie die anderen beiden Zustände, in die uns der Vagus-Nerv navigiert. Diese haben wir umgangssprachlich unter den Begriffen Kampf und Flucht oder dem Todstellreflex kennengelernt. Sehr erhellend war die Erfahrung, dass wir uns durch einfache körperliche Übungen in den Zustand der Sicherheit bewegen können. Und eine sehr interessante Parallele ist aufgefallen: dass diese Übungen in den verschiedensten Disziplinen wie z.B. Yoga oder Chi Gong ebenfalls vorkommen. Ausführlicher schreibt Inke Jochims.
Logotherapie
Die Logotherapie von Viktor Frankl übersetzt das Wort “Logo” mit Sinn. Dementsprechend könnte sie aus unserer Sicht ebenso als Sinntherapie bezeichnet werden. Diese anerkannte Therapieform ist sehr eng mit dem Leben von Viktor Frankl verbunden, der insgesamt vier Konzentrationslager überlebte. Wir haben erfahren, dass Frankl drei Wege der Sinnsuche beschreibt: Da wäre zunächst die Sinnfindung über die schöpferische Arbeit, die beispielsweise im Schaffen, im Gestalten oder im Beitrag leisten liegen kann. Als zweiten Weg der Sinnfindung wird die Liebe benannt und der dritte Weg scheint nicht leicht vorstellbar: Er besteht demnach in der Sinnfindung über das Leid. Ausführlicher dazu und sehr verständlich dargestellt schreibt das Viktor Frankl-Institut und erwähnt dabei Techniken bzw. Methoden als Beispiele der Anwendung.
Zusammengefasst in einem Bild
Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Aus dem Grund lassen wir zusammenfassend das Protokoll-Bild für sich sprechen:
Wir freuen uns auf die Hypnosystemischen Netzwerktage im nächsten Jahr! Am 18.03.2023 und am 16.09.2023 finden diese in Hamburg statt. Du kannst dich über die Button rechts bzw. unten zu den Veranstaltungen anmelden. Wenn du über die Aktivitäten des Netzwerkes informiert werden möchtest, trage dich auch gerne in den eMail-Verteiler für das Netzwerk ein.